Tauschringe von Extremisten unterwandert?
P e r s ö n l i c h e Erklärung als Sprecher der Liberalsozialen
in BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der Liberalsozialen Aktion - LSA und
als Herausgeber der liberalsozialen Zeitschrift ,,Alternative 2OOO"
zu den bundesweit laufenden Veröffentlichungen zur braunen Unterwanderung
eines Tauschringes, in denen der Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells und
ihren Vertreterlnnen/Organisationen insgesamt ,,Rechtslastigkeit" unterstellt
wird, weil keine Differenzierung zwischen
FSU und anderen Gruppen erfolgt, die sich auch/ teilweise auf Gesell
stützen.
Nachfolgend beziehe ich mich auf ,,DER SPIEGEL" Nr. 46/97 vom 10.11.1997,
S.93-96 und verweise auf eine ausführliche Zuschrift an
,,HAZ"-Hannover/Hildesheim sowie auf meine Stellungnahme gegen massive Angriffe
des ASTA Hannover vom Vorjahr und auf ,,Alternative 2000" Nr. 15/95 und Nr.
21/96.
Zu den Behauptungen im Einzelnen:
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DIE GRÜNEN
wurden von Freiwirten nicht unterwandert. vielmehr wurde die erste
grüne Partei, die GLU-GRÜNE LISTE UMWELTSCHUTZ, deren
Vorsitzender ich l978/79 war, 1977 aus dem liberalsozialen Arbeitskreis Dritter
weg heraus gegründet. Die GRUNDSATZERKLÄRUNG ZUR ÖKOLOGISCHEN
POLIT!K, 1980 mit überwältigender Mehrheit verabschiedet,
wurde von Otto Schily, Rudolf Bahro und mir endredigiert. war wesentlich
Iiberalsozial geprägt. Danach drängten in die Partei eingedrungene
Kader der K-Gruppen die Liberalsozialen an den Rand der Partei. Beim Parteitag
Mainz, März 1996, setzten sie sich als qualifizierte Minderheit durch.
Der Beschluß vermerkt, daß ihr Antrag v 8 bei den Beratungen
zur künftigen Wirtschaftspolitik heranzuziehen ist.
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Ich habe die FSU 1969 auch deshalb verlassen, weil es damals nicht
möglich war, rechte Tendenzen auszuschalten. In den letzten Jahren tauchten
rechten Tendenzen in Erklärungen des Landesverbandes Niedersachsen zum
8. Mai 1945 und in Aufsätzen der FSU-Zeitung "Der Dritte Weg"
erneut auf. Stellungnahmen dazu verfielen dem Papierkorb. Indem die FSU
nicht bereit ist öffentlich ihre braunen
Schatten aufzuarbeiten, fügt sie der
Gesamtbewegung schweren Schaden zu. Meine letzte Aufforderung (Juli 97) an
die FSU sich klar von Rechtstendenzen der letzten Jahre zu distanzieren
ist noch ohne Antwort. Neu in den FSU-Vorstand gewählte jüngere
Kräfte, die klar antifaschistisch orientiert sind, haben hier offensichtlich
noch keine Änderung bewirken können.
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Die Liberalsoziale Aktion - LSA, die Liberalsozialen in BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN und ,,Alternative 2000" begreifen sich als
Gegenpol zur FSU und ihrer Zeitschrift. Wie der Inhalt von ,,Alternative
2000". bes. Nr. 15
(Vgl.Erklärung der
Liberalsozialen in BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN anläßlich
des 50. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus) und 21 und die kommende
Ausgabe 25 ausweisen, sowie das liberalsoziale Selbstverständnis im
Flugblatt ,,Liberalsoziale Aktion" sind sie
eindeutig antifaschistisch: ,,Wir sind
eine politische Gruppe zur Venwirklichung der LIBERALSOZIALEN ORDNUNG - LSO
- Alternative zu Privat- und Staatskapitalismus und ihren totalitären
Auswüchsen Faschismus und Stalinismus."
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Ich ersuche die MedienvertreterInnen zu differenzieren zwischen FSU
und ihrer Zeitung und den sich liberalsozial empfindenden Gruppen, für
die ich spreche, und ihrer Zeitschrift ,,Alternative 2000". Ich erwarte,
daß Medien, die unreflektiert die pauschale Verurteilung der
Freiwirtschaftsbewegung veröffentlichten/ sendeten. ihren Leserlnnen/
HörerInnen diese Erklärung nicht vorenthalten, damit auch diese
zwischen der Teilen dieser Bewegung unterscheiden können, die sich bis
jetzt nicht von Rechtstendenzen distanzierten und jenen, die eine klare
antifaschistische Politik führen.
Georg Otto, Am Gänseberg 11, D-31079 Eberholzen, Tel.: 05065/8132
Nachtrag
Obwohl der Spiegel sicherlich mindestens ein Dutzend Leserbriefe bezüglich
seines oben erwähnten Beitrages über Tauschringe und die
Freiwirtschaftsbewegung erhielt, die auf die sachlichen Fehler in der
Berichterstattung hinwiesen, brachte er meines Wissens weder einer
richtigstellende Information noch druckte er eingegangene Leserbriefe ab.
Zumindestens die im Artikel enthaltenen "Informationen" über
die Freiwirtschaftsbewegung und ihren Begründer Silvio Gesell zeugen
von einer schlampigen Recherche oder gewollter ideologischer Blindheit.
H.-J.Werner
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H.-J.Werner
Letzte Änderung am
14.01.1998