Das Imkereimuseum Stripeikiai im Aukštaitija Nationalpark in Litauen
Im nordöstlichen Teil des Aukstaitija-Nationalparks findet man das Imkereimuseum von Stripeikiai. Es ist ein wahres Kleinod.
Die Anfahrt führt, je nachdem, welchen Weg man wählt, entweder über eine 4 km lange Buckelsandpiste oder man wählt den etwas längeren, leicht hügeligen Sandweg durch ein Waldgebiet von Ginučai im Süden aus.
Auf einem großen, hügeligen Gelände werden den BesucherInnen neben drei ursprünglichen Holzhütten, in denen Informationen über Imkereigerätschaften,
die Technik der Imkerei und Trachtpflanzen gezeigt werden, dutzende von geschnitzten Klotzbeuten in allen Formen sowie
Skulpturen mit imkerlichem Inhalt zum Bestaunen angeboten. Daneben kann man alte und neue Beuten bewundern, die teilweise mit Bienen besetzt sind.
Das Museum wurde 1984 auf Initiative von Bronius Kazlas gegründet. Die geschnitzten Holzfiguren von Teofilis Patiejunas erzählen die
Geschichte der Imkerei in Litauen.
Bewundernswert anzuschauen ist auch die Klotzbeute, die im Stil von Vacys Yla aus Jauros (Distrikt Moletai) geschnitzt worden ist.
Man lernt im Imkereimuseum auch viel über die Nutzung von Bienenhöhlen in Baumstämmen und wie man sie vor Bären zu schützen wußte. Beuten dieser Art waren vom 15. bis Anfang des 20.Jahrhunderts in Litauen in Benutzung.
Auch kann man sich über die Praxis der Beutenisolierung mit Hilfe von Stroh informieren. Daß Wärme und Isolierung für Bienen wichtig sind, dieses Wissen scheint in unserer Zeit vor allem in Deutschland verloren zu gehen.
In Stripeikiai kann man es in vielfältigen Formen studieren.
Auch die alten litauischen Mythen werden in dem Museum dargestellt. Man findet so Skulpuren des Bienengottes Babilonas. Die Zelle der Bienengöttin Austėja, die für die Vermehrung der Pflanzen zuständig war, aber auch den Schutz der heiratsfähigen Frauen und Schwangeren übernahm, wird bewacht dargestellt von dem Priester Lizdeika und der Priesterin Birutē.
Viele der besetzten Beuten beherbergen Völker der alten einheimischen Dunklen Biene. Man erkennt jedoch auch, daß hier durch Bienenimporte die Erhaltung dieser Rasse bedroht ist. Trotz der teilweise erkennbaren Mischeinflüsse anderer Rassen kann man sich den Beuten ohne ein allzu starkes Abwehrverhalten der Bienen nähern und ihnen bei der Arbeit zuschauen. Es bleibt zu wünschen, dass die Litauer die Notwendigkeit der Erhaltung ihrer alten Bienenrasse erkennen und für Schutzgebiete sorgen.
Biene "bitė" und Freund "bičiulis" haben sich in der litauischen Sprache übrigens aus dem gleichen Wortstamm entwickelt.
Das Bienenmuseum von Stripeikiai ist täglich außer montags von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 4 Lt (ermäßigt 2 Lt). Eine Führung durch das Museum kostet 30 Lt. Als Imker sollte man in jedem Fall dieses Museum gesehen haben.